Eine lustige Szene ist mir letztens eingefallen. Stell dir mal vor, du gehst in einen Musikladen, greifst dir die coolste Gitarre von der Wand und fängst an zu spielen. Aber nicht irgendein Lied. Nein, es muss natürlich das „ultimative“ Gitarrenriff sein. Und genau da setzt der Spaß an. Aber hey, wusstet ihr, dass es in Gitarrenshops so etwas wie ein „verbotenes Riff“ gibt? Ja, genau. Ganz amüsant, oder? Man darf einen bestimmten Song quasi nicht spielen. Das ist, weil die Nummer einfach schon jeder – und wirklich jeder – gespielt hat.

Ich rede natürlich von „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin. Die Nummer ist so oft in Musikläden gespielt worden, dass es fast wie ein Running Gag geworden ist. In Wahrheit habe ich das Ganze zum ersten Mal richtig in „Wayne’s World“ gesehen. Da gibt es diese legendäre Szene, in der Wayne, gespielt von Mike Myers, einen Gitarrenshop betritt und natürlich gleich „Stairway to Heaven“ ausprobiert. Und was passiert? Sofort wird er vom Mitarbeiter gestoppt. Mit so einem herrlich ironischen Schild – „No Stairway! Denied!“. Wie ein fetter Stempel aufs Gesicht. Ich habe mich damals wirklich zerkugelt vor Lachen.

Aber – wie kommt es dazu, dass überhaupt so ein Verbot entstanden ist? Ganz einfach: Manche Riffs sind einfach zu ikonisch. „Smoke on the Water“ von Deep Purple? Dasselbe Problem. „Sweet Child O‘ Mine“ von Guns N‘ Roses? Auch so ein Kandidat. Und natürlich dürfen wir „Enter Sandman“ von Metallica nicht vergessen. Da steckt mehr dahinter als nur ein cooles Riff. Da steckt das Feeling drin, dieses Gefühl, als ob man gerade den Mount Everest der Rockmusik besteigt. Nur leider, wenn jede Woche 100 Leute auf denselben Berg klettern, wird es irgendwie langweilig.

Und ich muss zugeben, auch ich habe mal „Stairway to Heaven“ ausprobiert. Es ist so ein Moment, in dem du denkst, du bist der Rockstar schlechthin. Und genau in dem Moment, wo du das Gefühl hast, jetzt wird es magisch, siehst du im Augenwinkel den Blick vom Verkäufer – so eine Mischung aus „Nicht schon wieder“ und „Jetzt ernsthaft?!“.

Apropos, wenn ihr wissen wollt, wie krass das manchmal wird – ich habe unlängst ein Video vom YouTube-Kanal „Music is Win“ gesehen. Der Typ geht bei einer Gitarrenausstellung von Stand zu Stand und spielt – was sonst – das Anfangsriff von „Stairway to Heaven“. Und oh Mann, die Reaktionen sind der Wahnsinn! Kaum spielt er die ersten Töne, schütteln die Händler nur noch den Kopf oder rollen mit den Augen. Das war so eine witzige Bestätigung, dass dieses Riff wirklich überall als „verboten“ gilt. Es ist fast wie ein Insider-Joke, den nur Gitarristen und Gitarrenliebhaber verstehen.

Am Ende des Tages ist es natürlich nicht wirklich verboten. Aber es ist halt ein bisschen ein Ausdruck von Respekt für die Leute, die im Laden arbeiten. Jeder von uns möchte mal in Ruhe durchprobieren und sein eigenes Ding machen, ohne permanent denselben Soundtrack im Hintergrund zu haben. Vielleicht geht es auch darum, dass man sich ein bisschen kreativer zeigen kann. Es gibt Millionen andere Lieder, die auch verdient haben, gespielt zu werden.

Also, wenn ihr das nächste Mal in ein Musikgeschäft geht und unbedingt ein Riff spielen wollt, denkt daran – probiert mal etwas Neues aus! Ich bin mir sicher, es gibt da draußen viele unbekannte Perlen, die genau auf euren Moment warten.