Es gibt ja so Filme, da erinnerst dich kaum an die Hauptdarsteller, aber da war dieser eine Typ im Hintergrund, der irgendwie alles gerockt hat. Ich mein, wie oft schaut man einen Blockbuster, der vollgepackt ist mit Stars, riesigen Explosionen und noch größeren Verschwörungen und dann bleibt einem ausgerechnet der eigentlich nicht so wichtige Nebendarsteller im Kopf? So ging’s mir mit Rick Yune. Wahrscheinlich sagt euch der Name per se mal nix. Aber ihr kennt ihn fix. Und ich schwöre, der Typ hat die Gabe, aus jeder Mini-Rolle ein ganzes Drama zu machen.
Ich hab das zum ersten Mal so richtig bei „The Fast and the Furious“ gecheckt. Johnny Tran, Rick Yunes Charakter, war ja eigentlich nur so ein Nebenbösewicht. Ein lokaler Straßenkönig mit zu viel Testosteron und einer Ducati, die wahrscheinlich mehr gekostet hat als mein Auto. Aber ab dem Moment, wo er im ärmellosen Lederteil auftaucht (als wär er auf Tour mit Linkin Park), hab ich mir gedacht: „Ok, wer ist das und warum wirkt der gefährlicher als alle anderen zusammen?“
Es war diese Intensität. Der hat nicht nur gespielt, der hat jede Szene mit der Energie betreten, als hätt er davor zum Regisseur gesagt: „Schau, ich BIN jetzt der Film.“ Und das, obwohl er vielleicht 15 Minuten Screentime hatte. Der berühmte Satz „Hol mein Auto“, klingt simpel, aber bei ihm war’s wie ein emotionaler Sprengsatz. Jeder Blick, jede Bewegung, alles war voll auf Anschlag. Und wenn er nicht im Bild war, hast trotzdem gespürt, dass er irgendwo in der Nähe ist, wahrscheinlich gerade mit grimmigem Blick an seiner Waffe poliert.
Was ihn so besonders macht: Er hat nie versucht cool oder mysteriös zu sein wie die meisten Bösewichte. Der war einfach nur pure Wut, eingepackt in Tragödie und Adrenalin. Der hat das Ganze wie ein Shakespeare-Drama gespielt, nur halt mit Motorrädern und Neonlichtern. Während alle anderen über Viertelmeilenrennen und Turbolader geredet haben, war er im eigenen Rachefeldzug unterwegs. Und das hat funktioniert. Du hast ihn gefürchtet, weil er sich selbst so ernst genommen hat.
Noch ärger: Nach dem ersten Film? Keine Rückblenden, kein „Weißt du noch, Johnny Tran?“ Nichts. Einfach weg. Als hätten die Drehbuchautoren sich gedacht: „Den können wir eh nicht toppen, also lassen wir’s.“ Aber jedes Mal, wenn ein neuer Bösewicht mit Lederjacke auftaucht und finster dreinschaut, denk ich mir: Das ist ein Versuch, Johnny Tran nachzumachen. Spoiler: keiner hat’s geschafft.
Und das zieht sich auch durch seine anderen Rollen. In „Die Another Day“ spielt er einen nordkoreanischen Agenten mit Diamanten im Gesicht (ja, echt jetzt), und auch da denkst du dir: „Was für ein Psycho, aber irgendwie faszinierend.“ Oder in „The Man with the Iron Fists“, wo er Zen Yi heißt, der X-Blade! Ich mein, der Typ hat nicht mal normale Rollennamen.
Rick Yune macht aus jeder Rolle eine Hauptrolle, ob man’s will oder nicht. Der tritt auf wie bei einem Casting für einen John Woo-Film, bei dem’s um Leben und Tod geht. Und ehrlich, dafür sollte man ihm dankbar sein. Es zeigt einfach: Wenn du deine Rolle ernst nimmst, wird dich das Publikum nicht so schnell vergessen. Auch wenn du nur fünf Szenen hast.
Ich schau heut viele Filme, aber selten bleibt mir jemand so im Gedächtnis wie Rick Yune. Vielleicht, weil er zeigt, wie mächtig eine gut gespielte Nebenrolle sein kann. Oder weil er jedes Mal aussieht, als wär er nur eine beleidigung davon entfernt, komplett durchzudrehen. Wahrscheinlich beides.
Und ihr? Habt ihr auch so einen Schauspieler, der euch in einer Nebenrolle komplett weggeblasen hat? Lasst’s mich wissen. Vielleicht gibt’s ja noch mehr solche verborgenen Legenden da draußen.